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Huttener

16  38490  Adolarius Huttener

Ratsherr in Erfurt, Thüringen Q36 Q37
* 1481 in Erfurt
† 02.01.1560 in Erfurt, Alter: 79 J
Vater: Eoban Huttener
Mutter: Ursula Schade
oo 1508 in Erfurt mit Margarethe von der Sachsen, * um 1486.
Lebensphasen von Adolarius Huttener: [-][+]
1529 Ratsherr in Erfurt, Thüringen.
zwischen 1513 und 1525 Oberratsmeister in Erfurt, Thüringen.
1513, 1516, 1521, 1525.
Waidkäufer in Erfurt, Thüringen.
bis 1560 Wohnung in Erfurt, Thüringen, Zur alten bunten Eule.
Dieses Haus war verbunden mit dem Haus "Zum Lilienfass". Johannesstr. 164).
Kinder:
1) Adolarius (jun.) Huttener
* um 1509, † vor 1556
oo 1547 mit "Anna" von Milwitz.
2) Christina Huttener
* um 1511
3) Lena Huttener
* um 1512
oo 1535 mit nnm von Wettich.
4) Anna Huttener
* um 1514, † 17.05.1589 in Erfurt, Thüringen
oo 1/2 1540 in Erfurt, Erfurt, Thüringen, Deutschland mit Hartmann Macke, Ratsherr.
oo 2/1 17.01.1566 mit "Bruno" Seidel, Dr. med..
5) Catharina Huttener
* um 1516
oo 1536 mit Michael Noß, Stadtschreiber in Erfurt.
6) Martha Huttener
* um 1518
oo ... mit Georg Breitenbach.
Biografische Notizen zu Adolarius Huttener: [-][+]
Billig Wolfgang: Adolarius Huttener (1481-1560) berühmter Verfechter der Reformation in Erfurt und fünf Generationen seiner Vorfahren
Familienforschung in Mitteldeutschland - Heft 3/2003 S. 145:

Als Sohn von Eoban und Ursula Huttener wurde Adolarius 1481 in dem von seinem
Großvater Henne Huttener 1445 erbauten Haus »zum Lilienfaß« in der Johannisgasse
Geboren. Adolarius Huttener ist später urkundlich als Waidkäufer und 1513, 1516,1521
und 1525 als Oberst-Ratsmeister der Stadt Erfurt.
1530 verrechtete »Er Adolarius Huttener eyn Biereyge j Huß zu den alden bunthen Eulenn,
item j Huß zu den Bunthen Eulenn, item j scheuneäm Stadtgraben fur dem Krempferthor
... item das furwerck zu udestedt, acker weyden zu vdesiedt, acker Weynwachs in
Stockheim an der Gera vnd in Hohwinden«, weitere 19 aufgezählte Acker. 1547 verrechtete
er dieselben Gebäude und Acker.
Seit 1513 war Adolarius Huttener als Oberst-Ratsmeister in Amt und Würden der Stadt
Erfurt. In schwerer Zeit wirtschaftlicher Nöte, politischer Machtkämpfe nach außen wie
im Inneren und sozialer Wirren trug er Verantwortung. Er war überzeugt, dass eine wirkliche
Besserung der Schäden der Zeit nur aus sittlich religiöser Erneuerung des Volkes
erfolgen konnte. Er lehnte die römische Priesterschaft ab, da diese nur in Selbstsucht, in
Forderung ihrer Vorrechte und gleichzeitiger Gleichgültigkeit gegenüber dem Wohl und
Wehe der Allgemeinheit handelte. Hier lag die Erkenntnis Hutteners, sich den Theorien
Luthers anschließen zu müssen und entschieden evangelisch zu sein. Als geradezu entschiedener
Feind der Mainzer und der alt-kirchlichen Geistlichkeit wandte er sich begeistert
der neuen Lehre zu. Zum größten Ärger des Erzbischofs hatte er 1516 die Aussöhnung mit Sachsen zuwege gebracht, die das völlige Scheitern der mainzischer Pläne brachte.

In seiner ausschlaggebenden Stellung im Erfuter Rat setzte Adolarius Huttener seine
Kraft dafür ein, dass das Evangelium eine Macht in der Stadt werden sollte. So hat er als
überzeugter Lutheraner der Reformation in Erfurt am meisten Vorschub geleistet. Zur
Zeit des Höhepunktes des Erfurter Humanismus war er 1521 im Rat der intellektuelle
Urheber dafür, dass der Rat die geistliche Gerichtsbarkeit an sich brachte. Auf Anraten
des Mainzer Erzbischofs hatte aber der Kaiser am 1.12.1524 die Reichsacht über Erfurt
verhängt, und der in Franken und Schwaben bereits geführte Bauernkrieg, die »Bäurische
Uffruhre«, führte 1525 dann auch in Erfurt zu neuen Unruhen. Am 27.4.1525 sammelten
sich 4000 Bauern aus dem Erfurter Untertanengebiet vor den Toren der Stadt und zogen
am 28. April ein.
Der Erfurter Rat unter Regie des Oberst-Ratsmeisters Adolarius Huttener war bemüht,
die sich auch gegen die Ratspolitik richtende bäuerliche Bewegung allein gegen den
Mainzer Erzbischof zu lenken, die revolutionäre Bereitschaft der Bauern für den
antimainzischen Kampf der Stadt auszunutzen und von Angriffen auf Ratsherrschaft und
Patriziat abzulenken. Huttener hatte dann erreicht, dass die Bauern alles stürmten, was
mainzisch war: das Zollhaus und die Salzkremen, das »hankhaus« und vier weltliche
Gerichtsstühle. Dem Rathaus gegenüber zertrümmerten sie das Mainzer Hoheitszeichen,
das Standbild des Heiligen Martin. Huttener hatte befohlen: >>der Mertin vor dem
raithauss musz auch herab«'
Der jetzt gebildete »Ewige Rat« übernahm die Rechte des Erzbischofs und der bestimmende
Ratsherr Huttener betrieb sogleich die Neuordnung des Kirchenwesens. Eine
evangelische Gottesdienstordnung wurde eingeführt, der katholische Kultus verboten.
Unter Hutteners Einfluss schuf sich der Rat ein neues Stadtsiegel mit Darstellung von
Christus als Weltenrichter.
Die Bauern erlitten am 15.5 .1529 in fürchterlichem Blutbad die Niederlage von Frankenhausen,
was für den Erfurter Rat das Ende seiner von Adolarius Huttener geführten
Politik bedeutete, mit Hilfe der aufständischen Bauern die Stadt Erfurt aus der Abhängigkeit
von kurmainzischer Oberherrschaft zu befreien. Mit Niederschlagung der revolutionären Bauernbewegung war die Machtfrage im Reich zugunsten der Territorialfürsten
entschieden worden.
Mitglieder des Stadtrates erreichten, dass Huttener noch 1529 aus dem Rat austreten
musste. Man machte ihm aber keinen Prozess, so dass er unangefochten im Besitz seiner
Güter in Erfurt blieb und wie früher in seinem mit dem »Lilienfaß« verbundenen, also
ererbten Haus »zur alten bunten Eule« (Johannisstraße 165) wohnte.
Die Erfurter Ratsherren waren von 1521 bis 1529 zumeist evangelisch, nach Ausscheiden
Hutteners, dem entschiedensten Anhänger der neuen Lehre, für lange Zeit von
katholischen Tendenzen beherrscht.
Die unruhereichen Zeiten der in Erfurt durchgeführten Reformation, die Erfurter Pfaffenstürme
vom 10. bis 12. Juni 1521, die schwere Pestzeit 1521 und die Auswirkungen
des Bauernkrieges hat auch die Familie Huttener privat erlebt und durchstehen müssen.
Sie erlebte aber auch in den Jahren des Umbruchs 1519 bis 1522 die geistige Entwicklung
der Erfurter Universität und 1521 bis 1530 deren Niedergang.
Adolarius Huttener hatte 1508 Margaretha geheiratet, die Tochter seines Parteifreundes
Dietrich v. d. Sachsen zum Krönbacken und der Elsa v. Denstedt.

Sechs Kinder dieser Ehe sind urkundlich:
1. Adolarius,
Bürger in Erfurt, verrechtete als Adolarius jun. 1530 und 1547 »1 Huß zum baurngänßen
in S. Joisgaßen«, auch »etliche guther« Äcker und Weinwachs, er starb vor
1556.
oo1547 Anna v. Milwitz, + 21.10.1549: »Ao 1549 den 2l tag Octob. ist die erbare
togentsame fraw Anna Huttnerin in got vorschieden<< der Epitaph in der Ostseite der
Kaufrnannskirche.
Das Ehepaar hinterließ keine Kinder.

2.Christina.

3.Lena,
oo N.N. Wettich zu Weimar.

4. Anna,
+ 17.5.1589: »Anna Huttnerin so nach Mackens Tode Brunonem Seidelium Med:
Doct: zur ehe gehabt denata den 17 May 1589«. Begraben in der Kaufrnannskirche,
ihr Epitaph heute >>Außwendig an der Kirchmauern Mercatorum vff der seiten nach
der Joisgaßen zu<< trägt das Huttenersche Wappen.
o I um 1540 Hartmann Mack, Oberstratsmeister, + 7.1.1565.
Sechs Kinder:
a) Walpurgis, @ Prof. Dr. Johannes Gallus, Senior des Evang. Ministeriums und
Superintendent in Erfurt.
b) Anna oo Herbord Nacke, Oberstratsmeister.
c) Regina, * 6.1.1547, + 11.4.1592.
oo 8.7.1565 Philipp Jünger, * Oschatz 24.5.1534, + Predigerkirche 22.5.1594,
Kurfürstl. sächs. Rat, auch Syndicus und 1590, 1593 Oberratsmeister in Erfurt.
Vier Söhne.
d) Nicasius, Stadtvogt und Kollektor der Evangelischen Kirche zu Erfurt.
e) Martin, Biereige.
f) Jonas, Jurist, Notar, 1593 auch Stadtvogt, bewohnte 1587 das von der Großmutter
geerbte Haus >>zum Helm«.
(oo II 17.1.1566 Dr. med. Bruno Seidel, zum Turnier und zur Eule, Stadtphysikus,
Dichter, + 5.9.1590)

5. Catharina,
oo Michael Noß aus Grottkau/Schlesien, Stadt- und Vogteischreiber und Magister in
Erfurt, Mitarbeiter des Erfurter Reformators Dr. Johannes Lang. >>Er Michael Noß zu
den gewundenen Kerzen« im Pauliviertel war sehr wohlhabend.
Grabstein in der Kaufmannskirche: >>Anno Dni 1553 den 3 Februarij ist der Erbar vndt
Achtbar Michael de Noßa Mgr. in Gott verschieden deme Gott gnade Amen«.
Sohn Philippus, Handelsherr in Erfurt, + peste, oo 1563 Anna (+ 1574) T. d. Ratsmeisters
Georg v. Denstedt zum breiten Herd am Fischmarkt

6. Martha,
oo Georg Breitenbach.


Adolarius Huttener starb fast 79-jältrig »Anno 1560, Dienstag nach dem Neuen (2. Januar)
sepultus Adolarius Huttener, welcher in dem baueren Auffstande zu Erfurt oberrahtsmeister
geweßen, ist nicht wieder in den raht erwehlet«.
Seiner Witwe Margaretha gehörte 1569 das Haus >»zum dreien güldenen Helmen« auf
der Pilse 61e: »Rta Adolari j Huttner hat j hauß zum Helm, zinst Philip Noß 30 solich«.
Die vor 70 Jahren von Johannes Biereye getroffene Feststellung, die Persönlichkeit Adolarius
Huttener hätte es verdient, dass in Erfurt eine Straße nach ihm benannt würde, möchte
der Verfasser, da dem Vorschlag bis heute nicht gefolgt wurde, wiederholen und unterstützen.

Signatur: I627
Vorh. Signatur: XV
PN = 2240
Quellen: ErfPersonalS/S.580_ff ^FFM2003 B_Erfurt(^2240)
Letzte Änderung: 03.09.2014
Kekule-Nr. 38490
Weiter zu: Ahnenbaum, Ahnentafel des Probanden.
 
Ahnentafel [-][+]
4 Huttener Henne, Waidkäufer
* 1408 Erfurt † 31.08.1457 Erfurt
oo 1/1 nach 1430 Erfurt
8 Huttener Heinrich (>>)
Bürger
* um 1380 † nach 1433
oo ... Erfurt
9 Elisabeth
* um 1383
2 Huttener Eoban, Ratsherr
* um 1445
oo 2/2 1470 Erfurt, Thüringen
5 von Salfeld Isentrud
* um 1419
10 von Salfeld Johannes (>>)
Bürger
* um 1389 † 1428 Erfurt, Thüringen
oo ... Erfurt, Thüringen
11 von Bornstedt Isentrud (>>)
* um 1394 † 1488 Erfurt, Erfurt, Thüringen, Deutschland
1 Huttener Adolarius, Ratsherr
* 1481 Erfurt † 02.01.1560 Erfurt
6 Schade Erasmus, Bürger
* um 1480 † nach 1536
oo ...
12 Schade Fritz (>>)
Lehnsmann
* um 1440 † 1508 Erfurt
oo ...
13 nnf
3 Schade Ursula
* um 1450
7 Brun Agnes
* um 1485 † 10.05.1542 Döllstedt
14 Brun Andreas d.j. (>>)
Oberster Ratsmeister
* um 1435 † nach 1480
oo ...
15 Kesselborn Engula (>>)
* um 1445

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© Günther Greuel Bad Kissingen

Stand: 10.04.2015 17:04:27
Erstellt mit dem Genealogieprogramm GFAhnen 15.0

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